Meine Gedanken zur Belohnung von Hunden
Es muss nicht immer nur der Keks sein.
Die Belohnung eines Hundes kann auf vielfältige Weise geschehen.
Eine Belohnung ist immer eine positive Rückmeldung, die dazu führt, dass der Hund dieses Verhalten gern wieder ausführt.
Dazu muss ich nicht jedes Mal mit Keksen um mich werfen und mich mit hoher Quietschestimme äußern. Das kann ich machen, aber es geht auch anders und ist im besten Fall situationsbedingt unterschiedlich.
Es gibt Menschen, die ihre Hunde mit einer hohen, quietschigen Stimme motivieren, loben oder auch zu sich rufen. Ich bin mit einer eher tiefen Stimme gesegnet und kann gar nicht quietschen. Ich möchte das aber auch nicht. Ich habe auch mein Kind nicht mit 'oh guck - da ist ein WauWau' in hohen, hellen Tönen, sondern mit 'ja, da ist ein Hund' in normalem freundlichen Ton groß werden lassen. Das kann natürlich jeder für sich selbst entscheiden und wenn der eigene Hund das Quietschige mag, warum nicht?
Mit der Stimme können wir so wunderbar variieren. Z. B. das Wort Prima können wir alle auf Anhieb in mindestens 10 unterschiedlichen Versionen sprechen. Lauter oder leiser, freundlich oder monoton, auffordernd oder ruhig usw. Da sind keine Grenzen gesetzt und wenn Sie es genau jetzt mal probieren, dann klappt das tatsächlich und bestimmt sogar in mehr als nur 10 Varianten.
Hunde haben einen sehr feinen Sinn dafür, wie wir etwas meinen. Sie erkennen sofort, ob ein Lob ehrlich ist oder nur so dahin gesprochen. Beobachten Sie ihren Hund und sprechen Sie ein Wort unterschiedlich aus. Sie sehen den Unterschied, versprochen.
So können wir unsere Stimme vielfältig nutzen, um einen großen Teil der Kommunikation in Form von verbaler Rückmeldung an den Hund, abzudecken.
Natürlich loben wir vermutlich nicht nur mit Sprache, sondern auch mit der hoffentlich dazu passenden Körperhaltung. Wenn ich mich frontal zu meinem Hund beuge und ihn dann lobe, wird er eine andere Körperhaltung annehmen, als wenn ich mich etwas seitlich positioniere, mich nicht herunterbeuge, sondern evtl. in die Knie gehe. Nun kennen uns unsere eigenen Hunde und der ein oder andere wird trotz vorgebeugter Haltung mit der Zeit offen und fröhlich kommen. Er hat gelernt, sein Mensch widerspricht sich eben in Körpersprache und Wortlaut. Wenn wir in der Haltung aber einfach mal die Stimme verändern, wird man sofort eine andere Reaktion des Hundes sehen. Also bitte - freundlich und einladend sein, gerade stehen bleiben oder noch besser, den eigenen Körperschwerpunkt etwas nach hinten verlagern, statt nach vorn. Man kann zusätzlich die Arme ausbreiten und den Hund anlächeln. Siehe da - eine ganz andere Grundhaltung. Auf das Thema Körpersprache werde ich aber in einem späteren Artikel bestimmt noch mal genauer eingehen.
Leckerlies können motivieren und belohnen. Es ist allerdings ein Unterschied, ob ich dem Hund direkt ein Leckerlie unter die Nase halten, damit er etwas ausführt oder ob ich das Leckerlie gebe, wenn etwas geschafft ist. Am Anfang kann es tatsächlich leichter sein, das Leckerlie vorher zu zeigen und ihn damit z. B. über ein Hindernis zu führen. Hier ist die Motivation für den Hund allerdings nicht, das Hindernis zu überqueren, sondern an das Leckerchen zu kommen. Wenn ich das Leckerchen erst nach dem Hindernis aus der Tasche hole und gebe, dann belohne ich für die Überquerung des Hindernisses.
Es kann aber auch mit anderen Dingen als Leckerchen oder Stimme gelobt werden.
Manche Hunde werden unglaublich gern gestreichelt, wenn sie etwas gut gemacht haben. Also würde hier ein Streicheln das Lob bedeuten und vom Hund auch verstanden werden. Da muss gar nicht noch der Keks folgen.
Eine Belohnung kann auch sein, dass der Hund nun in das super interessante Matschloch springen oder zu der begehrten Schnüffelstelle darf. Oder aber, er bekommt sein Spielzeug, auf das er gerade richtig Lust hat usw.
Belohnen kann man mit ganz viel, aber bitte bedenken: Eine Belohnung muss on point kommen, damit der Hund versteht, wofür er gelobt wird. Das bedeutet, dass ich am besten punktgenau oder spätestens 1-2 Sekunden danach Zeit habe, dem Hund meine positive Rückmeldung zu geben. Ansonsten verknüpft er die Belohnung nicht mehr mit seinem Verhalten. Da das recht schwierig sein kann, wenn ich mit einem Sprung in das Matschloch oder mit dem Buddeln nach der Maus belohnen möchte, bediene ich mich einem Markerwort.
Das Markerwort kommt punktgenau oder spätestens 1-2 Sekunden nach dem Verhalten und der Hund lernt, nach diesem Wort kommt immer etwas Tolles. Immer! Ähnlich wie bei einem Clicker, wo der Click punktgenau kommt und immer eine Belohnung ankündigt.
Ich persönlich nutze keinen Clicker, sondern immer ein Markerwort. So habe ich dann etwas Zeit, den Keks aus der Tasche zu holen, den Hund zum Schnüffeln freizugeben, das Spielzeug in die Hand zu nehmen und zu werfen oder eben auch verbal zu loben. Bei mir ist das Markerwort ein sehr, sehr kurzgesprochenes fröhliches 'Ja' oder ein kurz gesprochenes 'super' mit einem scharfen s und langem u. Aber auch das kann ja jeder für sich selbst festlegen. Gut ist es auf jeden Fall, wenn es ein kurzes, einsilbiges Wort ist.
Lernen Sie ihren Hund kennen und schauen Sie, welche Belohnung ihm in welcher Situation am meisten gefällt.
Möchte er einen Hasen jagen? Dann ist eine tolle Belohnung für ein aktives Abwenden vielleicht das Jagen eines Felldummys, den man in die entgegengesetzte Richtung wirft. Möchte er nach der Maus buddeln, dann verteilen sie vielleicht stattdessen einige Brocken Futter im Gras, die er suchen darf. Möchte er an Ihnen hochspringen? Dann ist der Weg evtl., in die Knie zu gehen, solange er alle 4 Beine noch auf dem Boden hat und ihn dann dafür zu belohnen.
Überlegen Sie in Ruhe, was für Ihren Hund in unterschiedlichen Situationen eine tolle Belohnung ist, die im Idealfall seinem jeweiligen Bedürnis entspricht.
