Angsthunde
Phobie, Angst, Furcht, Unsicherheit?
Wenn ein Hund Furcht, Angst oder Panik empfindet, ist es ihm häufig gar nicht möglich, sich 'normal' zu verhalten.
Bei neu eingezogenen Tierschutzhunden sind die Menschen manchmal hilf- und ratlos, wenn der Hund sich nach Ankunft am liebsten in der Ecke verkriecht und sich nicht anfassen lässt, Futter verschmäht, eventuell die Zähne zeigt, wenn man zu nah kommt. Gassi gehen ist nicht möglich, Futter wird abgelehnt und auch mit dem kuscheligen Körbchen kann man nicht punkten. Manchmal stellt sich eine Enttäuschung ein, schließlich hat man den Hund doch gerettet und nun kann man so gar nichts mit ihm anfangen und dankbar zeigt er sich auch nicht. Er tut einem leid, aber man kommt einfach nicht weiter.
So oder ähnlich habe ich schon viele Menschen reden hören, wenn ein ängstlicher Hund einzog. Diesen Zustand zu akzeptieren und sich seinem Schicksal zu fügen, ist in den meisten Fällen keine schöne Idee.
Es gibt natürlich auch Hunde, die nicht aus dem Tierschutz oder Auslandstierschutz stammen und doch mit Ängsten zu tun haben. Angst verschwindet selten von allein. Im Gegenteil, sie weitet sich ohne die richtige Unterstützung oft sogar auf andere Bereiche aus. War es am Anfang die Angst vor Gewitter, ist es später evtl. vielleicht auch der Wind, Silvester, ein herunter fallender Topfdeckel usw.
In für den Hund potenziallen Gefahrsituationen kann es jedoch schwierig sein, dem Hund die notwendige Unterstützung zu bieten. Vielleicht ist man selbst aufgeregt, verhält sich ungeschickt oder zeigt eine Körpersprache, die der Hund in dieser Situation nicht einordnen oder annehmen kann.
Ungeduld und Frust sind ebenso wenig hilfreich, wie ein dauerhafter Flüsterton in der gesamten Wohnung. Auch ein draußen 'mitziehen' oder 'da muss er durch' sorgt auf keinen Fall für eine vertrauensvolle Bindung. Bitte also so nicht!
Die Palette der Ängste ist vielfältig, z. B.
- Geräuschangst
- Angst vor Menschen
- anderen Tieren
- Gebäuden
- Treppen
- Fahrzeugen
- Heissluftballons
- Silvester
- Gerüchen
- schnellen Bewegungen
- Wetterveränderungen
- Schatten
- usw.
Die Thematik der Angst ist äußerst komplex und die Ursachen zahlreich, wie z. B. Genetik, Epigenetik, Prägungsphase, mangelnde Sozialisation, bisher gemachte Erfahrungen und vieles mehr.
Auch der gesundheitliche Aspekt spielt eine sehr wichtige Rolle. Deshalb ist es unerlässlich, in einer Tierarztpraxis abklären zu lassen, ob körperliche Schmerzen, Krankheiten oder andere Auslöser vorliegen.
Aber auch die Auswahl an Möglichkeiten den Hund zu unterstützen ist groß, muss aber unbedingt individuell betrachtet und genau auf den Hund zugeschitten werden. Daher ist es von immenser Bedeutung zu analysieren, was die Angst auslöst, wie genau sie sich äußert und in welchem Ausmaß sie vorhanden ist.
Um nur einige, sehr wenige erste Ansätze zu nennen: Ein sicherer, ruhiger, kuscheliger Rückzugsort (sollte sowieso jeder Hund haben), dann vielleicht leise, ruhige Musik, ein Schmusetuch, ein Codewort, in etwas Abstand etwas vorlesen mit ruhiger Stimme, ein Tropfen Lavendelöl auf ein Tuch in etwas Entfernung zum Hund (manche mögen den beruhigenden Duft), Veränderung der eigenen Körpersprache, Thundershirt, Pheromone bis hin zu der Konsultation eines Verhaltenstierarztes und ggf. einer unterstützenden Medikamentengabe usw.
Unabhängig von den individuell gewählten Lösungen erfordert dieser Prozess häufig erhebliche Zeit, Geduld, Verständnis und die Bereitschaft, diesen Weg gemeinsam mit dem Hund zu beschreiten.
Doch es lohnt sich für alle Beteiligen.
Lassen Sie mich Ihnen helfen, damit Sie und Ihr Hund in eine bessere Zukunft schauen können. Unsere Lebensqualität und die unserer Hunde ist doch das Wichtigste überhaupt.